Angst vor Corona?
Momentan habe ich den Eindruck, dass das Ziel der Lockerungen eine Durchseuchung der Gesellschaft ist. Keine Maskenpflicht mehr außer in wenigen Bereichen. Keine Testpflicht und sogar die Idee, die Quarantänepflicht abzuschaffen. So als gäbe es Corona nicht.
Gleichzeitig höre ich von immer mehr Personen aus dem Umfeld, dass sie Corona-positiv sind und auch nicht nur „eine leichte Erkältung“ haben, sondern richtig flach liegen, teils selbst nach Genesung noch Hustenreiz oder andere Symptome haben. Der Krankenstand scheint so hoch zu sein, dass sich die Folgen bereits im Alltag spüren lassen, wenn etwa Busse ausfallen oder Pakete im Versand deutlich länger brauchen.
Und dann sehe ich solche Dokus über Long-Covid, in denen berichtet wird, dass es 10 bis 15 Prozent der Corona-infizierten betrifft und teilweise echt übel aussieht: Monatelang Erschöpfung, kein klares Gedächtnis, ständig auf Hilfe angewiesen, nicht arbeitsfähig, Existenzängste.
Statistisch bräuchte ich mir keine Sorgen zu machen. Ich bin dreimal geimpft, trage nach wie vor immer FFP2-Masken, arbeite (noch) im Homeoffice und habe nur wenig Kontakte.
Und dennoch habe ich ein bisschen Angst. Angst, dass mich plötzlich die geringe Wahrscheinlichkeit doch trifft. Angst, dass ich mich in meinem Körper nicht mehr wie ich selbst fühle. Angst, dass ich mich nicht mehr auf mein Gedächtnis verlassen kann. Mir graut es immer, wenn ich höre „Irgendwann wird sich jeder infizieren“. Immerhin habe ich keine Angst davor, dass es mich ganz schlimm, tödlich, treffen könnte, dafür ist die Wahrscheinlichkeit dann doch zu gering.
Leider habe ich vor ein paar Jahren durch meinen Vater mitbekommen, wie es ist, wenn man krank ist, aber einem nicht geholfen werden kann, wenn nicht einmal festgestellt werden kann, was für eine Krankheit man denn überhaupt hat. Ich weiß und werde nie vergessen, wie es auf einer Intensivstation mit künstlich beatmeten Menschen im Koma aussieht.
Diese Erfahrungen haben mich geprägt und erinnern mich immer wieder aufs Neue, wie wertvoll doch meine Gesundheit ist und dass ich alles dafür tun will, auch gesund zu bleiben.
Manch einer mag das anders sehen, aber Freiheit ist für mich gesund zu sein. Nicht auf Hilfe angewiesen zu sein. Mich auf meinen Körper verlassen zu können. Im Maskentragen sehe ich für mich aber keine Freiheitseinschränkung.