“Ohne Auto leben – geht das?”
Der WDR hat zwei Familien aus der Stadt-Peripherie bei dem Selbstversuch, für eine bestimmte Zeit komplett auf das Auto zu verzichten, begleitet. Dabei sind die Familien auf einige Probleme gestoßen, konnten sich mit der Zeit aber doch irgendwie arrangieren und bei einer Familie entstand dann sogar das Fazit, nach dem Experiment eins von zwei Autos zu verkaufen.
Ich sehe es definitiv auch so, dass besonders im ländlichen Raum das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs und Carsharing verbessert werden sollte.
Andererseits zeigt diese Videoreihe aber auch, dass in den meisten Köpfen die Vorbehalte gegen autofreies Leben ziemlich groß, manchmal aber auch unbegründet sind. Auch scheint das Auto nicht selten einfach aus Bequemlichkeit genommen zu werden und nicht, weil es wirklich notwendig ist. Was ich ebenfalls erstaunlich fand: Die Kinder der einen Familie waren sogar von der Autofreiheit regelrecht begeistert.
Klar, es gibt Situationen, da ist ein Auto unverzichtbar, vor allem wenn der Bus nur zweimal am Tag fährt. Ich habe aber den Eindruck, dass sich viel öfter eine pragmatische Lösung finden lässt, wenn tatsächlich nach ihr gesucht wird.
Es bleibt für mich (als Stadtkind) aber die Frage, ob es immer unbedingt ein Einfamilienhaus (evtl. sogar Neubau) im Grünen sein muss? Wäre es nicht besser, besonders aus ökologischer Sicht, Zersiedlung zu reduzieren, mehr in Wohnungen in der Stadt oder in Stadtnähe zu leben und Städte durch Reduzierung des Autoverkehrs wieder ruhiger und attraktiver für die Menschen selbst zu machen?
Dennoch: Um die Situation des öffentlichen Nahverkehrs außerhalb von Städten (es ist nicht möglich, dass alle Menschen nur in Städten wohnen) zu verbessern braucht es dringend kleine, eventuell sogar autonome Busse. Es ergibt ja keinen Sinn, große Busse mit vielen Sitzplätzen rumfahren zu lassen, wenn nachher nur eine Hand voll Passagiere drinsitzt.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/ohne-auto-100.html