Jan-Lukas Else

Gedanken eines IT-Experten

Mein erster eigener Mietvertrag 🏠

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Nach gerade einmal zwei Wohnungsbesichtigungen und einer Woche Suchen, habe ich heute meinen ersten eigenen Mietvertrag fĂŒr eine 2-Zimmer-Wohnung auf der anderen Seite der Stadt unterschrieben. Nach dem Abschluss meines Dualen Studiums und der Festanstellung als Softwareentwickler ist das fĂŒr mich der nĂ€chste Schritt ins Erwachsenenleben.


Schon vorm Abitur stand fĂŒr mich fest, dass ich ein Duales Studium machen möchte. Ohne groß Alternativen zu betrachten, habe ich mich auch dazu entschieden das Studium bei einer Firma in meiner Heimatstadt Braunschweig durchzufĂŒhren. Das hatte unter anderem auch den Vorteil, dass ich weiter in der mir bekannten Wohnung wohnen konnte und mich nicht mit Themen wie Umzug beschĂ€ftigen musste, zumal ich damals gerade eh andere Sorgen hatte und froh war, weiter bei meiner Familie wohnen zu können.

Durch verschiedene UmstĂ€nde und den Tod meines Vaters kam es dann, dass ich seit Ende 2017 plötzlich allein in der 5-Zimmer-Wohnung mit etwa 100 Quadratmetern wohne. 2018 gab es den kurzen Versuch ein Zimmer an einen Studenten zu vermieten, da das aber nicht wirklich gut funktioniert hat, war das schnell wieder beendet. Außerdem hatte ich einmal versucht, etwas in einem Studentenwohnheim zu finden, um besser in Kontakt mit anderen Studierenden zu kommen, aber leider wurde mir kein Zimmer angeboten. Seitdem wohne ich also wieder allein.

Ab und zu kommen meine Mutter und meine Schwester zu Besuch. Meine Mutter war schon vor 2017 aus beruflichen GrĂŒnden ans andere Ende von Deutschland gezogen, meine Schwester spĂ€ter mit ihr. Also ist es bei mir genau umgekehrt zu dem ĂŒblichen Szenario, dass die Kinder irgendwann von zuhause ausziehen. Bei mir ist die Familie ausgezogen und ich bin in der Wohnung, eine Eigentumswohnung, geblieben.

Auch meine Freundin ist manchmal bei mir zu Besuch. Wir hatten zwar mal ĂŒberlegt, zusammenzuziehen, da sie aber in einer anderen Stadt studiert und ich keine feste Zusage auf dauerhaftes Homeoffice habe und es zum Pendeln doch recht weit ist, ist auch noch kein Zusammenziehen möglich.


Warum ich nun also in eine eigene Wohnung umziehe? Nun, da gibt es mehrere GrĂŒnde


Die letzten Jahre war ich zwar froh, weiter in der Wohnung wohnen zu können und nicht mein Studiengehalt fĂŒr Miete ausgeben zu mĂŒssen, zumal ich wahrscheinlich nur eine kleine Kammer gekriegt hĂ€tte. Nun aber, vor allem, da ich auch die finanziellen Möglichkeiten habe, eine eigene Wohnung mieten zu können, stört mich die aktuelle Wohnung immer mehr.

Die Wohnung hat zwar 5 Zimmer, aber im Endeffekt habe ich nur ĂŒber mein eigenes Zimmer die volle Kontrolle. Ich benutze zwar auch das Wohnzimmer, aber im Prinzip lebe ich schon jetzt wie in einer 2-Zimmerwohnung. Die Wohnung gehört grĂ¶ĂŸtenteils meiner Mutter und da sie und meine Schwester ja manchmal zu Besuch kommen, kann ich nicht alles nach meinen eigenen Vorstellungen umĂ€ndern, ich musste mich schon rechtfertigen, als ich “mein Zimmer” in ein anderes grĂ¶ĂŸeres Zimmer verlegt habe. Ich hĂ€tte da lieber gerne “mein eigenes Reich”.

Außerdem, wer braucht schon allein 5 Zimmer? Ich blockiere hier dekadent 5 Zimmer, wĂ€hrend es bestimmt viele Familien gibt, die hĂ€nderingend nach einer 5-Zimmer-Wohnung suchen, wo Wohnraum in der Stadt doch eher knapp ist.

SpĂ€testens wenn ich in ein paar Jahren mit meiner Freundin zusammenziehen sollte bzw. werde, wĂŒrde ich sowieso aus der Wohnung ausziehen. Dann wĂ€re die Wohnung mehr als 90% des Jahres unbenutzt und ein großes Kostengrab, da ja weiterhin nicht zu knappe Nebenkosten anfallen. SpĂ€testens dann muss die Wohnung leergerĂ€umt, eventuell renoviert und schließlich vermietet werden.

Apropos leerrĂ€umen: Der viele Kram, der hier in der Wohnung geblieben ist, weil meine Eltern nie dazu gekommen sind, komplett umzuziehen, belastet auch. Ich versuche schon seit einer langen Zeit anzustrengen, dass wir gemeinsam einmal die Wohnung komplett entrĂŒmpeln. Aber da EntrĂŒmpeln sehr anstrengend ist, ist da noch nicht viel passiert und die Aufgabe wird nur immer weiter aufgeschoben. Ich bin aber eigentlich eher Minimalist und fĂŒhle mich am wohlsten, wenn die Sachen in meiner Wohnung auch irgendwo einen Nutzen haben. Sachen nur zu behalten, weil sie doch zu schade zum Wegschmeißen sind, nervt mich. Klar, manchmal lass ich auch ein bisschen Unordnung aufkommen, in regelmĂ€ĂŸigen Intervallen beseitige ich die dann aber auch wieder. (Falls meine Familie das hier liest: Ich habe die ganzen Kartons in meinem Zimmer mittlerweile entsorgt!)

Und neben all den GrĂŒnden, die dagegensprechen, weiter in der bisherigen Wohnung weiterwohnen zu bleiben, gibt es auch mindestens einen Grund fĂŒr eine neue Wohnung: Ich verdiene nun zwar schon seit ein paar Jahren eigenes Geld, seit fast einem Jahr nun sogar so viel, dass ich komplett fĂŒr mich allein sorgen kann (inklusive Wohnen), aber dennoch bin ich weiter “abhĂ€ngig” oder fĂŒhle mich jedenfalls so. Der Umzug in “meine eigene erste Wohnung” ist nicht nur ein einfacher Umzug, fĂŒr mich stellt es vielmehr die nĂ€chste Stufe im Erwachsenwerden da. Klar, ich bekomme dadurch neue Verantwortungen, aber darauf freue ich mich sogar. Ich habe nun mein Leben mehr selbst im Griff und kann es so gestalten, wie ich es mir vorstelle, ich werde freier und kann mehr eigene Entscheidungen treffen.


Die Wohnung, in die ich ziehen werde, liegt wie bereits erwĂ€hnt, auf der anderen Seite der Stadt, im Westlichen Ringgebiet von Braunschweig. Die Gegend ist bezahlbarer als die Gegend, in der ich momentan wohne, aber dennoch ein beliebtes Viertel. Ich habe zwar nach Wohnungen in ganz Braunschweig gesucht, aber hauptsĂ€chlich waren im Westlichen Ringgebiet Wohnungen frei, die zu meiner Suche passten: 2 Zimmer, ca. 50 Quadratmeter, bis zu 700 € Warmmiete, möglichst nicht an einer viel befahrenen Straße, zentral genug fĂŒr Carsharing und in einer Gegend, wo man auch abends ohne Angst aus dem Haus gehen kann.

Meine erste Wohnungsbesichtigung war in einer Nebenstraße der Wohnung, bei der ich heute den Mietvertrag unterschrieben habe. Die erste Wohnung war mir aber zu klein, der Zustand wirkte fragwĂŒrdig und ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen, dass das mein Zuhause fĂŒr die nĂ€chsten Jahre werden sollte.

Einen Tag spĂ€ter, gestern, hatte ich dann die zweite Besichtigung. Als ich unter der Woche das Inserat fĂŒr die Wohnung (54 mÂČ, 530 € warm) auf ImmoScout entdeckt hatte, habe ich nicht lange gezögert und den Vermieter direkt mit einer Nachricht kontaktiert, in der ich mich auch direkt vorgestellt habe. Kurz darauf, hat er mir seine Kontaktdaten zur Terminvereinbarung gegeben. Wie sich spĂ€ter herausstellte, war ich wohl der erste Interessent.

Bei Besichtigung der Wohnung, war mir der Vermieter, ein Àlterer Herr, Rentner, der auch im Haus wohnt, direkt sympathisch. Auch der bisherige Mieter, der einfach in eine andere Wohnung im Haus zieht, scheint sich mit dem Vermieter gut zu verstehen, es scheint ein gutes NachbarschaftsverhÀltnis zu bestehen. Es hÀtte nicht besser sein können, auch die Wohnung im Altbauhaus von 1912 (mit Umbauten 2013 und 2015) sah schön aus, hat eine gute Raumaufteilung und die Miete scheint sehr angemessen.

Auch ich scheine Sympathien beim Vermieter geweckt zu haben und er meinte schon nach der Besichtigung zu mir, er wĂŒrde mir gerne direkt einen Mietvertrag anbieten und den anderen Interessenten absagen, muss das aber noch mit seiner Familie, die mit an dem Haus beteiligt ist, besprechen. Er wĂŒrde sich Sonntagabend bei mir melden.

Bis Sonntag musste ich aber gar nicht warten, schon heute Morgen, ich lag noch im Bett, rief er mich an und fragte, ob ich eine Nacht drĂŒber geschlafen hĂ€tte und immer noch Interesse hĂ€tte. Ja, hatte ich. Er bot mir an, doch direkt vorbeizukommen, um einmal den Mietvertrag durchzugehen. Gesagt, getan, keine zwei Stunden spĂ€ter hatte ich den Vertrag unterschrieben.

Ab MĂ€rz habe ich nun also meine erste eigene Wohnung!

Bis dahin gilt es viele Dinge zu erledigen. Ich fange schon einmal an, die Wohnung auszumisten (jetzt aber wirklich), noch brauchbare Sachen auf Ebay Kleinanzeigen zu stellen, MĂŒll zu entsorgen. Außerdem muss ich organisieren, wie ich das mit dem Umzug ĂŒberhaupt machen werde und welche bĂŒrokratischen Dinge es zu erledigen gibt.

Ich werde wahrscheinlich berichten


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