Meine ersten 4 Monate als Softwareentwickler
Mittlerweile sind schon mehr als vier Monate vergangen, ein ganzes Quartal, seitdem ich meinen festen Job als Softwareentwickler angefangen habe. Zeit, um kurz einmal ein bisschen zu reflektieren.
Nach meiner ersten (richtigen) Arbeitswoche, habe ich folgendes geschrieben:
Durch diesen Umstand ist mir vieles schon bekannt, aber wie ich diese Woche wiederholt gemerkt habe, gibt es dennoch einige fachliche Details der Anwendung, in die ich mich erst reinfuchsen muss. Technisch ist das alles gar nicht so kompliziert, aber dafür von der Fachlichkeit umso mehr.
Mittlerweile habe ich mich deutlich mehr in die zu entwickelnde Anwendung reingefuchst. Viele Zusammenhänge verstehe ich nun mittlerweile, ohne dass bei jeder Aussage erstmal ein großes Fragezeichen in meinem Kopf entsteht. Ich weiß mittlerweile, mit den meisten Begriffen etwas anzufangen, finde mich in den einzelnen Bestandteilen der Software zurecht und hab auch schon die ein oder andere Feature-Implementierung oder Fehlerbehebung durchgeführt.
Die meiste Zeit entwickele ich im Backend-Bereich der Anwendung, zusammen mit einem weiteren Entwickler, der seit fast Anfang an (also mehr als 10 Jahren) dabei ist. Meistens machen wir Pair Programming, das heißt einer schreibt den Code, der andere schaut zu und gemeinsam wird überlegt und diskutiert. Sowohl über das Fachliche, mögliche Lösungsansätze oder den Code an sich.
Dabei habe ich die Möglichkeit viele Fragen zu stellen und das System besser kennenzulernen. Aber auch technisch betrachtet lerne ich regelmäßig neue Sachen dazu. Dennoch habe ich nicht das Gefühl die Entwicklung nur aufzuhalten. Auch meine Ideen und Ansätze führen dazu, dass wir bei der Entwicklung weniger Fehler machen oder überlegtere Entscheidungen treffen.
Bevor ich diese Woche mit der Arbeit angefangen habe, hatte ich manchmal ein bisschen Sorge, dass es mir schwerfallen würde, mich zu motivieren. Beim Schreiben der Bachelorarbeit hatte ich manchmal mit der Motivation zu kämpfen, was aber glaube ich an der Größe dieser Aufgabe lag. Diese Woche hatte ich keine Motivations- oder Konzentrationsprobleme. Es macht sogar ziemlich Spaß Aufgaben zu erledigen, die nicht nur mir selbst dienen, sondern auch anderen einen Mehrwert bieten.
Natürlich ist nicht jeder Tag voller Motivation. Es gibt auch mal Tage, an denen man sich schwieriger motivieren kann oder abgelenkter ist. Aber allgemein kann ich sagen, dass ich mit der Motivation, auch trotz Homeoffice, keine Probleme habe. Nicht jeden Tag springe ich voller Freude aus dem Bett und setze mich an den Schreibtisch, aber das Aufstehen fällt mir auch nicht schwer. In Zeiten des Studiums oder der Bachelorarbeit hatte ich durchschnittlich weniger Motivation.
Auch im Team habe ich mich nun komplett eingelebt. Ich nehme an allen Terminen teil, beteilige mich an Diskussionen, wann immer ich etwas beitragen kann, und auch über arbeits-fremde Themen kann man mal sprechen, wenn sich die Gelegenheit für ein bisschen Smalltalk bietet.
Seitdem ich mich in der 9. Klasse auf dem Gymnasium bei der Firma, bei der ich jetzt arbeite, durch Empfehlung eines ehemaligen Nachbarn für ein Schülerpraktikum beworben hatte und angenommen wurde, scheint meine bisherige Karriere ein Selbstläufer zu sein. Das Praktikum hatte mir viel Spaß gemacht und auch auf Firmenseite bestand Interesse mir weitere Praktika in den Ferien anzubieten, die ich dann auch wahrgenommen habe. Als dann mein Abitur nahte, habe ich mich bei ein paar Firmen für ein duales Studium beworben und bin dann ebenfalls wieder bei dieser Firma gelandet. Das Studium verlief sehr gut. Die Ausbildung habe ich mit einem guten Ergebnis abgeschlossen, den Bachelor ebenfalls.
Einige Zeit vorm Bachelor habe ich überlegt, hauptsächlich zwecks späterer besserer Chancen, auch noch einen Master (bevorzugt an einer Fern-Uni) zu machen, eventuell parallel zu einer Teilzeit-Stelle, habe diesen Plan dann aber wieder verworfen, weil ich nach dem Bachelor erst einmal genug von Uni hatte.
Und ich glaube, das war eine sehr gute Entscheidung. Was nützt mir der Master, wenn ich dafür weitere 2 Jahre, mit Teilzeit-Studium eventuell sogar 4 Jahre, meines Lebens aufbringen muss, um mich mit Sachen zu beschäftigen, die mir gar nicht so viel Spaß machen: Lernen, Hausarbeiten und Klausuren. Lieber verwende ich diese Zeit, um in der Praxis Erfahrung zu sammeln und das zu machen, was mir schon immer am meisten liegt: Learning by Doing.
Und ehrlich: Auf die paar Euros, die ich mit einem Master-Abschluss mehr verdienen könnte, kommt es mir nicht an. Meine Einstellung zur Arbeit ist, dass ich einen Beruf ausüben möchte, der mir Spaß macht, der mich interessiert und in dem ich gut bin. Wenn dieser Beruf dann auch noch gut genug bezahlt ist, dass man davon gut leben kann, und neben der Arbeit noch genug Freizeit hat, dann finde ich, habe ich alles richtig gemacht.
Generell habe ich mich in den letzten Jahren auch das ein oder andere Mal gefragt, ob der Beruf des Softwareentwicklers wirklich das richtige für mich ist. Irgendwie hat sich alles so ergeben. Irgendwie war dieses Interesse für Computer und besonders die Software auf Computern einfach da und hat sich im Laufe der Zeit immer mehr gefestigt. Erst habe ich selbst angefangen mir Homepages zu basteln, erste kleine Programme zu schreiben. Dann habe ich in der Schule Informatik als Fach gewählt und an Informatik-AGs teilgenommen. Später habe ich dann auch in der Oberstufe Informatik als Prüfungsfach genommen und mit 15 von 15 Punkten bestanden. Nebenbei habe ich mich auch in meiner Freizeit immer mehr mit dem Programmieren beschäftigt und mir vieles autodidaktisch beigebracht. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen auf der ganzen Welt habe ich Apps programmiert und veröffentlicht und an Websites geschraubt. Da war es einfach logisch, mich nach der Schule auch beruflich mit der Programmierung und Entwicklung auseinanderzusetzen.
Diese letzten vier Monate haben aber gezeigt, dass es durchaus der richtige Weg war. Der Job macht mir Spaß, ist durchaus spannend und eine Assoziation zwischen Arbeit und Stress besteht bei mir auch nicht.
Dieser Post hat jetzt ein bisschen mehr ausgeholt, als ich eigentlich geplant hatte, aber hier habe ich dann jetzt einmal meinen bisherigen Informatiker-Werdegang niedergeschrieben. 😊
Tags: Arbeit, Erfahrungen, Gedanken, Karriere, Softwareentwickler